Jackie Thomaes zweiter Roman „Brüder“ erzählt die Geschichten von Mick, Delia, Gabriel, Fleur, Idris und ein bisschen Desmond, Monika, Gabriele und Albert – textchronologisch. Darauf muss man sich auch einstellen, sonst nimmt man es der Erzählung sehr übel, wenn plötzlich die Charaktere, in die man über die erste Hälfte des Romans hinweg investiert hat, von bis dato Unbekannten abgelöst werden. Denn Mick und Gabriel sind Halbbrüder mit vielen Gemeinsamkeiten. Zum einen ist da der gemeinsame Vater Idris, der in ihrer beider Leben nur als Erzeuger fungiert und sie daraufhin mit ihren Müttern Monika und Gabriele in der DDR zurücklässt. Diese sind beide auch auf ihre Weise abwesend im Leben ihrer Söhne. Auch später im Leben verbindet die Halbbrüder, die nichts voneinander wissen, dass sie sich in Partnerschaften wiederfinden, die vor allem anderen von Entfremdung geprägt sind. Als beide endlich nach vierzig Jahren von ihrem Vater in einem Moment der Reflektion kontaktiert werden, reagieren sie darauf jedoch grundlegend verschieden.
Hört, ob wir „Brüder“ wieder in den Druck geben würden in dieser Folge des Gutenbuchclubs.
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